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Chronik des Ortsvereins Diepholz

Gründungstag: Am 12. Dezember 1903 erschien in einer Notiz in der Diepholzer Kreiszeitung ein Aufruf an die Frauen, sich an Samariterkursen zu beteiligen. Ein erstes Zusammentreffen fand am Sonntag, dem 13. Dezember 1903 nachmittags um 17:00 Uhr im Saale des Herrn Blanke statt.

In der Ausgabe der Diepholzer Kreiszeitung vom 17. Dezember wird dann über diese Versammlung berichtet. Kreisarzt Dr. Helwes hielt einen längeren Vortrag, und dann beschlossen die Anwesenden, einen Samariter-Verein zu gründen und diesen dem Verbande des Roten Kreuzes anzuschließen. Der Vorstand sollte aus 4 Damen und 4 Herren bestehen, wobei die Gründungsversammlung am 11. Januar 1904 im Hotel zum Grafen, damals Lange Str. 40, stattfinden sollte.

Der erste Vorstand war wie folgt besetzt: Vorsitzende Frau Helwes (damals 29 Jahre), die Frau von Medizinalrat Dr. Helwes,  stv. Vorsitzende war Fräulein Fräsdorf, einige männliche Mitglieder, unter ihnen Kreisarzt Dr. Helwes, Landrat Rötger und Bürgermeister Stüven.

1906 wurde Fräulein Biermann als stv. Vorsitzende gewählt, die in den Akten wegen ihrer vielfältigen Aktivitäten häufig Erwähnung findet. Das Vereinsgebiet umfasste damals Diepholz und Umgegend, und es gab eine Ortsgruppe Burlage dieses Vereins. Die Aufgaben des Vereins bezogen sich auf die Unterstützung der Soldaten sowie die Verwundetenversorgung auf der einen Seite und die häusliche Krankenpflege auf der anderen.  

1. Weltkrieg: Während des Krieges richtete der Verein 2 Lazarette mit je 25 Betten ein und es wurden Wäschestücke und Wollsachen für die Soldaten im Felde erarbeitet. Nach dem Krieg wurde die Lazarettwäsche dem hiesigen Krankenhaus übergeben. Nach dem 1. Weltkrieg weiteten sich die Aufgabenbereiche weiter aus: die Versorgung der einheimischen Zivilbevölkerung stand im Vordergrund. Kinder- und Tuberkulosefürsorge, Milchnahrung, Solebäder, Erstellung von Kleidungsstücken für notleidende Menschen, Durchführung von Basaren (von dem Erlös für das Ende der 20ziger Jahre neu erbaute Krankenhaus wurden die ganze Wäsche, alle Gardinen, sämtliche Bettstellen, Nachtschränke, die vollständige Operationszimmereinrichtung mit Instrumenten und vieles andere gekauft) waren die Hauptaufgaben.

1927 wurde auch ein Säuglingspflegekurs für 18 junge Frauen und Mädchen durchgeführt. Auch in der folgenden Zeit nahm der Vaterländische Frauenverein im Roten Kreuze - diesen Namen hatte der Verein sich im 1. Weltkrieg gegeben - im Schwerpunkt die außerkirchliche Wohlfahrtsarbeit auf. Am 15. Dezember 1928 konnte dann im Saale Bruns, Steinstraße das 25jährige Bestehen des Vereins feierlich begangen werden. 

Am 03.12.1929 gab Frau Helwes den Vorsitz aus gesundheitlichen Gründen auf. Diesen übernahm danach Frau Mary von Wuthenau (geborene von der Wense), die Frau des Landrats. Ihr Hauptaugenmerk galt Kindern, insbesondere Waisenkindern und Säuglingen, und der Unterstützung von ledigen Mütter.

So konnte bereits 1918 eine Kreisfürsorgerin eingestellt werden. 1919 wurde die Mütterberatung aufgenommen und 1922 richtete Mary von Wuthenau in ihrem eigenen Hause, nämlich im Hause Grafenstraße 9 im Dachgeschoss, ein erstes Säuglingsheim ein. 1928 baute der Kreis dann in der Stüvenstraße das erste eigenständige Gebäude auf dem Grundstück des neuen Kreiskrankenhauses, ebenso Ende 1928 fertiggestellt. Das Säuglingsheim ist dann später von den Nazis geschlossen worden.

Durch beispiellose Spendenaktionen, insbesondere in der Adventszeit, ist es Frau v. Wuthenau, anfangs neben Frau Helwes, gelungen, Einrichtungsgegenstände für das Säuglingsheim und das neue Krankenhaus zu beschaffen und für die Kinder und deren Mütter Kleidung und Geld zur Verfügung zu stellen. In der Kreiszeitung wird von Feiern berichtet, die im Jahre 1928 von 450 Personen besucht wurden und im Jahre 1932 gar von 800 Personen im Brunsschen Saale, dem damaligen Kino in der Flöthestraße. Damals schrieb die Kreiszeitung: “Die diesjährige Adventsfeier unserer Frauenvereine war wohl die Krone aller bisherigen Feiern dieser Art.“ Und: „Frau v. Wuthenau war die Seele der Veranstaltung“.

1934 musste Mary von Wuthenau den Vorsitz im Frauenverein des Roten Kreuzes aufgeben, da ihr Mann in den Netzekreis nach Schönlanke, direkt am polnischen Korridor strafversetzt wurde. Denn die Verhaltensweisen und Aktivitäten des Landrats v. Wuthenau waren der Kreisleitung der NSDAP ein Dorn im Auge.

In der Nazizeit wurde die DRK-Organisation gleichgeschaltet, d. h. einer staatlichen Organisation ähnlich durchorganisiert. Die Zuordnung erfolgte nach Hamburg. Während dieser Zeit werden lediglich die Namen Fräulein Berneburg, Frau Warnecke und Frau Reinhardt als Vorsitzende erwähnt.

Nach dem 2. Weltkrieg übernahm Frau Stella Ullrichs von 1945 bis 1950 den Vorsitz. Die Hauptaufgaben zu dieser Zeit bestanden in der Versorgung der notleidenden heimischen Bevölkerung und in der Betreuung der aus allen Teilen Deutschlands neu in diesen Raum kommenden Bevölkerung. Hier hat sich insbesondere Frau Gertrud Neumüller hervorgetan. Aber auch Dora Schenk und Frau Edda Meyer engagierten sich sehr. 

Im September 1945 kehrte dann Mary von Wuthenau nach Diepholz zurück. Das Engagement Frau v. Wuthenaus für die soziale Sache und für das Rote Kreuz war ungebrochen und so übernahm sie nach anderen Funktionen auf Kreisverbandsebene im November 1950 den Vorsitz im DRK-Ortsverein. Sie widmete ihr Leben den Zielen des Roten Kreuzes. Sie war verantwortlich für die DRK-Frauenarbeit im Kreisverband und war Organisatorin der Kindererholungsfürsorge und hat zahlreiche Gemeindeschwester-Stationen versorgt. Daneben setzte sie sich für die Altenarbeit in Diepholz ein, war Mitbegründerin des Vereins der Inneren Mission in Diepholz und durfte im Februar 1965 nach dem Tod ihres Mannes den Grundstein für das neue Altenwohnheim in der von-Hünefeld-Straße legen. 1957 erhielt sie das Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuzes und 1966 das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Der anfängliche Samariter-Verein und die später so genannten vaterländischen Frauenvereine wurden von Frauen initiiert, von Frauen verwaltet und von Frauen zum Erfolg geführt. 

Anfang 1967 trat zum ersten Mal in der Geschichte des Ortsvereins ein Mann an die Spitze und übernahm den Vorsitz. Es war Wolfgang Hintze, seit 1959 Stadtdirektor dieser Stadt. Wolfgang Hintze führte den Ortsverein bis zum 30. Juni 1987, also für mehr als 20 Jahre 

Ein besonderer Höhepunkt war 1973 die Eröffnung des DRK-Hauses am Lappenberg. Somit hatte der Ortsverein eine Heimat, ein Zuhause, das seiner Entwicklung nur förderlich war. Die regelmäßig durchgeführten Altennachmittage, die Treffen der Bereitschaft, auch eine ganz wichtige Säule des Ortsvereins, konnten nunmehr in eigenen Räumlichkeiten durchgeführt werden. Auch hier sei insbesondere das Wirken von Frau Gerda Schmidt erwähnt.

Am 01. Juli 1987 übernahm Stadtdirektor Herbert Heidemann den Vorsitz. Ihn begleiten im Vorstand Frau Anne Meier, Frau Edith Schulz und die stv. Vorsitzende Frau Karin Meyerrose.

1993 gehörten zum Vorstand Frau Meyer, Frau Schulz, Frau Weerda, Frau Westermann, Frau Koblofsky, Frau Zedler, Frau Möller und Herr Hübner. Zu diesem Zeitpunkt betrug die Mitgliederzahl ca. 700.

Am 24.01.2001 wurde der Ortsverein ein beim Amtsgericht Diepholz ins Vereinsregister eingetragen und ist nun ein eingetragener gemeinnütziger Verein.

Im Dezember 2003 feierte der Ortsverein Diepholz e.V. sein 100jähriges Jubiläum mit einem festlichen Ball, der Rot-Weißen-Nacht. Ca. 120 Gäste und Mitglieder kamen zu diesem feierlichen Anlass zusammen um zu tanzen und sich der Geschichte des Ortsvereines zu erinnern.

Mit einer vom Ortsverein (besonders durch die Bereitschaft Diepholz) organisierten Typisierungsaktion um einem an Leukämie erkrankten Mädchen zu helfen, fand im März 2006 die bis dahin erfolgreichste Typisierungsaktion des Knochenmarkspenderegisters Dessau mit 1853 Spendern statt.

Nachdem für wenige Monate der Bürgermeister Dr. Thomas Schulze das Amt der Vorsitzende übernahm, wurde im Mai 2006 der ehemalige Stadtdirektor Herbert Heidemann wieder zum Vorsitzenden gewählt. Der Bürgermeister fungiert seitdem als sein Stellvertreter.

Auf der Mitgliederversammlung 2012 ging die Ära des Schatzmeisters Hans-Jürgen Hübner zu Ende. Nach 25 Jahren in dieser wichtigen Funktion kandidierte er nicht wieder. Für sein Engagement wurde Herr Hübner mit der "Humiroir" - einer besonderen DRK-Anstecknadel geehrt. Nachfolger ist Herr Wilhelm Reckmann.

 

Eine wichtige Entwicklung stellte im Jahr 2013 die Eröffnung des Kleidershops "Jacke wie Hose" dar. In die Vorbereitung steckte insbesondere die Bereitschaft viel Zeit und Energie, um den Shop in der Ledebourstraße für die Zwecke des Ortsvereins herzurichten. Als hauptamtliche Shopleitung konnte Gundi Nackenhorst gewonnen werden. Der Shop erwies sich als Erfolgsgeschichte und feierte 2023 mit einem großen Fest sein 10-jähriges Jubiläum. Mit den Erlösen aus dem Shop konnte der Ortsverein in der Vergangenheit viele Projekte unterstützen. Neben einer dauerhaften Unterstützung über eine DRK Patenschaft, flossen Spenden in Nothilfeprojekte des Roten Kreuzes z.B. bei Naturkatastrophen. Es wurden Projekte für Kinder (z.B. Klasse 2000) unterstützt und Anschaffungen für die Rotkreuzarbeit getätigt. Unter anderem konnte der Ortsverein mehrere Defibrillatoren spenden.

Einschneidend war für den Ortsverein auch die Aufgabe des Standortes Lappenberg 6. Nachdem das Gebäude lange Zeit Symbol und Heimat für die Rotkreuzarbeit vor Ort war,  wurde das Gebäude 2022 umgebaut und als Kindertagesstätte hergerichtet. Der Ortsverein hat seine Aktivitäten daraufhin in das Bereitschaftszentrum in der Dieselstraße verlagert.

Im Jahr 2024 gab der langjährige Vorsitzende Herbert Heidemann nach fast 37-jähriger Tätigkeit sein Amt als Vorsitzender auf indem er sich nicht erneut zur Wiederwahl aufstellte. Als Nachfolger wurde am 21.04.2024 Rainer Schmidt gewählt, der bereits seit vielen Jahrzehnten im Ortsverein und Kreisverband in unterschiedlichsten Funktionen engagiert ist.

 

 

Anmerkung

Lücken im Datenmaterial haben ihre Ursache darin, dass es leider nicht vollzählig vorhanden ist. Die Daten stammen aus den Festreden des Ortsvereinsvorsitzenden Herbert Heidemann. Hieraus wurden zum Teil auch Textteile und Formulierungen übernommen.